Arzneipflanzen

Pate: Christian Ude

FAMILIE: Ginkgoaceae (Ginkgogewächse).
HABITUS: Bis 30 m hoher, zweihäusiger, sommergrüner Baum, der zu den Gymnospermae (Nacktsamer) gehört.
BLÄTTER: Ledrig, fächerförmig gabelnervig, mehr oder weniger tief eingeschnitten bis zweilappig.
BLÜTEN: Männliche Blüten mit zahlreichen Staubblättern an langer Achse. Weibliche Blüten mit zwei Samenanlagen auf langem Stiel.
SAMEN: Gelb, kugelig, 2,5 bis 3 cm im Durchmesser. Fleischiger Samenmantel. In Größe und Farbe sind die Samen, die auch fälschlicherweise als Früchte angesehen werden, etwa den Mirabellen vergleichbar. Der Fleischige Teil zersetzt sich bei der Reife und verströmt einen unangenehmen Geruch.
BLÜTEZEIT: April bis Juni.
VERBREITUNG: China, in Europa kultiviert.
DROGE:
Ginkgo folium (Ginkgoblätter).
INHALTSSTOFFE:
Bis 2 % Flavonolglykoside; bis 2 % Biflavone mit Amentoflavon u.a.; 4 - 12 % Proanthocyanidine; komplexe Diterpenlactone (Ginkgolide); Bilabolid (Sesquiterpen); Ginkgolsäure und Polyprenole.
ANWENDUNG:
Innerlich: Spezialextrakte der Droge zur Behandlung von hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen, des dementiellen Syndroms, von Schwindel und Tinnitus, sowie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.
Die Blattdroge selbst wird therapeutisch nicht angewendet, sondern dient nur als Ausgangsmaterial für die Gewinnung spezieller Extrakte.

Anmerkung: Als Nebenwirkung kann es zu leichten Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder allergischen Reaktionen der Haut (Hautrötung, Hautschwellung, Juckreiz) kommen.

Standort:

Pate: Otto Quintus Russe

FAMILIE: Fabaceae (Schmetterlingsblütler).
HABITUS: Einjähriges, buschiges, aufrechtes Kraut, bis 90 cm hoch. Stängel und Laubblätter zottig behaart. Es gibt viele Convarietäten und Varietäten, die morphologisch sehr unterschiedlich sind.
BLÄTTER: Dreizählig, langgestielt, Blättchen groß, eiförmig, ganzrandig, besonders am Rande und auf den Nerven der Unterseite behaart.
BLÜTEN: Violett bis weißlich, unauffällig, 3 bis 8 als aufrechte Büschel in den Blattachseln, sehr kurz gestielt.
BLÜTEZEIT: Juli bis August.
FRÜCHTE: Hülsen mit 1 bis 4 länglich-eiförmigen Samen. Abstehend oder hängend. Rau behaart, Länge 3,5 bis 5 cm, Breite ca. 1 cm.
VERBREITUNG: Heimat Ostasien. Bei uns kultivierbar, ähnlich wie Mais.
DROGE:
Sojae semen (Sojabohne).
INHALTSSTOFFE:
Fettes Öl (bis 20%); Lecithine; Sojalecithin (um 2 %); Proteine (30 - 40 %); Isoflavone (u.a. Genistein, Daidzein).
ANWENDUNG:
Innerlich: Diätetikum.
Wichtiges Industrieprodukt. Sojaquark ist als Tofu bekannt.

Standort:

Spanisches Süßholz

Glycyrrhiza glabra L.

Pate: Sonja Franck

FAMILIE: Fabaceae (Hülsenfrüchtler).
HABITUS: Bis 1,3 m hohe, ausdauernde Staude mit dicken Bodenausläufern.
BLÄTTER: Bis 20 cm lang, unpaarig gefiedert, unterseits drüsenhaarig klebrig.
BLÜTEN: Bis 1,3 cm lang mit lila Krone, in Blattachseln, ährenähnlicher Blütenstand.
BLÜTEZEIT: Juni bis Juli.

FRÜCHTE: Hülsen.
VERBREITUNG: Südeuropa bis Westsibirien.

DROGE:
Liquiritiae radix (Süßholzwurzel).
INHALTSSTOFFE:
Triterpensaponine mit Glycyrrhizin (2 - 18 %); Flavonoide, Isoflavonoide (Liquiritigenin, Liquiritin); Chalkone (Isoliquiritigenin, Isoliquiritin) und Cumarinderivate, wie Herniarin.
ANWENDUNG:
Innerlich: Katarrhe der oberen Luftwege (Bronchitis), Unterstützung der Behandlung von krampfartigen Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen sowie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür.
Als Teezubereitung wird 1,5-2 g fein geschnittene oder grob gepulverte Droge mit kochendem Wasser übergossen und nach 5-10 Minuten abgeseiht.

Anmerkung: Bei Einnahmen über einen längeren Zeitraum (länger als vier Wochen) und in höheren Dosen (mehr als 50 g Droge täglich) kann es zu Hyperkaliämie, Hypernatriämie, Ödemen, Hypertonie und Herzbeschwerden kommen.

Arzneipflanze des Jahres 2012.

Standort:

Pate: Carlotta Esterl

FAMILIE: Cucurbitaceae (Kürbisgewächse).
HABITUS: Bis zu 8 m lang wachsende, rankende, ein- bis mehrjährige sommergrüne Pflanze.
BLÄTTER: Blätter unpaarig gefiedert mit meist fünf Fiedern und gesägtem Rand.
BLÜTEN: Diözisch, männliche Blüten in längeren (bis 30 cm), weibliche Blüten in kürzeren Rispen; Krone gelblichgrün, kurze Kelchröhre.
FRÜCHTE: dunkelgrüne bis schwarze Beerenfrüchte.
VERBREITUNG: Heimat Ost- und Südostasien von Japan über Korea und China bis nach Malaysia und Indien, in China und Thailand kultiviert.
DROGE:
Getrocknete und frische Blätter werden in der traditionellen Chinesischen Medizin als Tee eingesetzt.
INHALTSSTOFFE:
Triterpensaponine vom Dammaran-Typ, so genannte Gypenoside; weit verbreitete (Rutin, Quercetin) und ungewöhnliche Flavonoide (Ombuin, Ombuosid); immunstimulierende Polysaccharide.
ANWENDUNG:
Innerlich: Bei Hyperlipidämie, als Adaptogen, Immunmodulator bei Stress.

Standort:

Virginische Zaubernuss

Hamamelis virginiana L.

Pate: Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG

FAMILIE: Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse).
HABITUS: Kleiner, baumartiger, sommergrüner Strauch, bis 6 m hoch.
BLÄTTER: Haselnussähnliche Blätter mit asymmetrischem Blattgrund.
BLÜTEN: Blüten hellgelb, mit 4 langen, schmalen Kronblättern, streng riechend; sie erscheinen zur Zeit des Laubfalls oder kurz davor.
BLÜTEZEIT: September bis Oktober.
FRÜCHTE: Die Früchte sind zweiklappige, verholzende Kapseln. Die Samen reifen erst im folgenden Herbst.
VERBREITUNG: Heimat: Östliches Nordamerika.

Der beliebte Zierstrauch „spätblühende Zaubernuss“ ist ein Hybrid, blüht im frühen Frühjahr und bildet keine reifen Früchte aus.
DROGE:
Hamamelidis cortex (Hamamelisrinde).
Hamamelidis folium (Hamamelisblätter).
INHALTSSTOFFE:
Rinde: Gerbstoffe vom Tannin-Typ (bis 9 %) mit Hamamelitannin und Monogalloylhamamelosen; ätherisches Öl (um 0,1 %); Flavonoide.
Blätter: Gerbstoffe (bis 8 %) mit Hamamelitannin und oligomeren Proanthocyanidinen.
ANWENDUNG:
Äußerlich: Bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden. Des Weiteren bei trockener Haut, Juckreiz und als Gurgellösung bei leichten Entzündungen der Mundschleimhaut
Als Teezubereitung wird 2 g fein geschnittene Droge mit kochendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht.

Standort: